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02.06.21 Die Lösung kann alleine regionale, flächengebundene Landwirtschaft sein

zu Schwimmender Kuhstall als Zukunftsmodell?

Anfang der Achtziger Jahre, als das Waldsterben thematisiert wurde, erinnere ich mich an eine Doku im öffentlich rechtlichen Fernsehen, die zeigte, dass es in Holland Agrarfabriken gab, die praktisch ohne eigenes Land nur mit Futtermittelimporten aus der Dritten Welt arbeiteten. Die Gülle wurde – wie auch in manchen Kolchosen der DDR – in offenen Gülleseen gelagert und das daraus entweichende Ammoniak in der Hauptwindrichtung bis Finnland geweht, wo es die Wälder sterben ließ. Die Gülle wurde im Meer verklappt. Das Ganze nannte sich moderne Landwirtschaft und war doch nichts weniger als ein Verbrechen. Aber auch in Gegenden Niedersachsen gab es damals schon Agrarfabriken, die kaum eigenes Land hatten und ebenso wie ihre niederländischen Konkurrenten von Importen lebten. Eine Zahl blieb mir in Erinnerung: 1000 Schweine auf umgerechnet 1 Hektar, was zeigt, dass die Landfläche dieser Betriebe die reine Augenwischerei war. Eine Forderung der Ökologiebewegung war damals die flächengebundene Landwirtschaft, also nur so viele Tiere zu halten, wie das eigene Land auch ernähren kann. Doch der EU-Agrarwahnsinn lief damals erst richtig an, die Globalisierung und die Ausbeutung der Agrarflächen in Hungerländern.

Der damalige bayrische Landwirtschaftsminister Kiechle räumte damals zu meinem Erstaunen die zerstörerische Wirkung des Ammoniaks auf die Wälder ein.

In einem Leserbrief schrieb ich damals: „Gewiss, die Bauern müssen ihr Land bestellen, befinden sich in einem harten Verdrängungswettbewerb und leiden vielleicht selber am meisten unter ihren Anbaumethoden. Sie freuen sich auch nicht darüber, dass für 65 Milliarden Euro landwirtschaftliche Güter, vor allem Futtermittel, importiert werden und ihnen die Preise drücken. Die "Veredelung" diese Futtermittel, die oft auf der Fläche ehemaliger Regenwälder produziert werden, in Fleisch, Käse und Butter zunehmend in Agrarfabriken, macht zudem den Familienbetrieben den Garaus. Dann wird für 40 Milliarden exportiert und dieses Herumgeschiebe von Waren macht die Landwirtschaft zu einem der größten Luft- und Wasserverschmutzer. Alleine die Erzeugung jener Agrarprodukte, die weggeworfen oder gar nicht geerntet werden, entsprächen in ihrer Klimaschädlichkeit dem gesamten Autoverkehr, behaupten Wissenschaftler, wofür die Bauern nichts können, denn die verrückten Qualitätsstandards machen Euro-Bürokraten und die Lebensmittel schmeißen Handel und Verbraucher weg.“

Die schwimmenden Agrarfabriken mit Vernunft oder Fortschritt in Verbindung zu bringen, ist die reine Volksverdummung. Sie alleine zu stoppen, würde aber viel zu kurz greifen.

 

04.06.21 Re: Die Lösung kann alleine regionale, flächengebundene Landwirtschaft sein

zu Schwimmender Kuhstall als Zukunftsmodell?

Antwort an @Tsu Tang

Dreist behaupten die Vertreter der Agrarlobby, sie könnten beides, Teller und Tank. Dass dies eine freche Lüge ist, wissen wir wohl beide. In meinem Text habe ich auch erwähnt, dass für 40 Milliarden Euro „veredelte“ Agrargüter aus Deutschland exportiert werden. Alleine dieser Umstand zeigt auf, dass dein Post mit dem Hinweis auf die Seeblockade durch die britischen Welttyrannen und dem U-Bootkrieg dagegen unpassend ist, denn dabei ging es immer um Raubzüge, einem diabolischen Spiel konkurrierender Großmafiose mit geostrategische Zielsetzungen.

Doch wieder zum deutschen Lebensmittelexport. Die Futtermittel dafür werden zuvor importiert. Ich erwähnte auch, dass alleine die Lebensmittel die weggeschmissen bzw. gar nicht geerntet werden ein gigantisches Ausmaß haben.
Dies ist alles gegen jede Vernunft und ist für keine der Beteiligten tragbar, es ist die pure Rücksichtslosigkeit und Barbarei. Nicht anders die weitere Versiegelung von Ackerböden, die gestoppt werden muss, denn jede Verkleinerung der Anbauflächen erhöhen die Abhängigkeit von Importen.

Die Forderung nach flächengebundener Landwirtschaft ist eine ökologische und ethische Notwendigkeit, die so wirtschaftenden Betriebe müssen Priorität bekommen. Dass weiter Nahrungsmittel aus Nachbarländern kommen müssen, ehrlich gehandelt und möglichst ebenso flächengebunden erzeugt, ist kein Widerspruch, sondern ein Gebot der Nachbarschaftspflege und Friedenssicherung. Ein Land wie das unsere wird wohl alleine wegen seines Missverhältnisses zwischen Bevölkerungszahl und Landfläche in vielen anderen Bereichen auf Importe angewiesen bleiben. Aber auch hier sollte gelten, möglichst wenig Fernhandel, dazu faire Preise.

Dass solche Forderungen den Wirtschaftsanarchisten missfallen, ist verständlich, denn sie kennen weder Rücksichtsnahme noch Vernunft, sie interessiert nur der Profit. Zu ihren Handelswaren gehören seit jeher auch Menschen, das Strandgut ihrer räuberischen Kriege, mit dem man die Völker weiter spalten kann, die Löhne drücken und von ihren wirklichen Feinden ablenken. Die faktische Überbevölkerung und die damit einhergehende Erpressbarkeit von Ländern wie dem unseren, ist zudem gewollt. Nur so kann das üble Spiel fortgesetzt werden. Die Profiteure benutzen den Staat als Werkzeug an den Stellschrauben, zum Dosieren von Zuckerbrot und Peitsche. Wenn der Druck im Kessel steigt und wie jetzt Wahlen vor der Tür stehen, dann werden Ventile geöffnet, nach der Wahl wieder geschlossen. Wir werden im Rahmen des Corona-Wahnsinns und des aufgesattelten großen Resets noch einiges erleben, was noch vor kurzer Zeit niemand für möglich gehalten hat.

PS: Ich hätte den Text gerne noch besser durchstrukturiert, um mögliche Missverständlichkeiten zu vermeiden, leider kann ich das aus Zeitmangel nicht leisten. Wenn ich erst in einer Woche antworte, liest das niemand mehr, auch heute ist diese Gefahr groß, denn hier werden keine Themen ausdiskutiert, weil täglich neue Säue durch den Cyberspace getrieben werden.